Wie kaum eine andere Rosenkreuzer Schrift hat die Chymische Hochzeit des Christian Rosencreutz das Interesse der Gelehrten durch die Jahrhunderte hindurch auf sich gezogen. Dennoch ist es der Forschung bisher noch nicht gelungen, die überaus zahlreichen Motive und Themen in einer kohärenten Darstellung einzubetten. Der Beitrag wird zunächst mit einem kurzen historischen Exkurs versuchen, die Mitarbeit Andreaes mit dem sogenannten Tübinger Kreis und seine zentrale Rolle bei der Abfassung der Manifeste der Rosenkreuzer darzustellen. Vor diesem Hintergrund wird die Entstehung der Schrift anschließend rekonstruiert. Der Beitrag greift im zweiten Teil auf die Korrespondenz des alten Andreaes mit dem Herzog August der Jüngere von Braunschweig-Lüneburg zurück: Es wird gezeigt, wie Andreae sein Verhältnis zum Rosenkreuzertum und zum utopischen Denken neu beschrieben hat und wie er in seinem Briefwechseln eindeutige Beweise seiner Autorschaft der Schrift oder mindestens seine enge Vertrautheit mit dem Verfasser der Schrift vermittelt hat.